Ergotherapie Berlin

Ergotherapie

Der Begriff Ergotherapie leitet sich aus dem griechischen Wort – ergon – (Tätigkeit, Aktivität, Schöpfung, Leistung) ab und besagt soviel wie: Gesundung durch Handeln und Arbeiten.

Ergotherapie ist ein vom Arzt verordnetes Heilmittel nach § 124 Abs. 1 des SGB V. Durch die ergotherapeutische Behandlung wird dem Patienten ermöglicht, nicht vorhandene oder verloren gegangene körperliche, psychische und kognitive Funktionen zu entwickeln, zu verbessern oder zu erhalten. Funktionen und Fähigkeiten eines Menschen können zum Beispiel durch einen Schlaganfall verloren gehen oder bei Kindern aufgrund von Entwicklungsstörungen in nicht ausreichendem Maße ausgebildet sein.

Anwendungsbereiche

Ergotherapie wird angewendet bei…

  • Schlaganfall- oder Herzinfarktpatienten, sofern diese dadurch körperliche Schädigungen erlitten haben
  • Menschen mit angeborenen körperlichen Schädigungen
  • Menschen mit angeborenen geistigen Schädigungen
  • Menschen mit rheumatischen Erkrankungen
  • Kindern mit Verhaltens- oder Entwicklungsstörungen
  • Menschen mit massiven neurologischen Störungen, zum Beispiel nach einem Unfall
  • Menschen mit orthopädischem Verschleiß
  • Menschen mit Störungen der Koordination, der Aufmerksamkeit, der Reaktion, der Merkfähigkeit, des Gleichgewichts oder der Grob- bzw. Feinmotorik (Motorik = Bewegungslehre, Bewegungsabläufe)
  • Menschen mit Alterserkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer (Erkrankungen des Gehirns)
  • Menschen mit Multipler Sklerose (Erkrankung des Nervensystems).

Um abzuklären, ob bestimmte Beschwerden ergotherapeutisch behandelt werden können und sollen, ist es am besten, direkte Rücksprache mit einer freien ergotherapeutischen Praxis und dem Arzt zu halten.

Ergotherapie wird auch im Rahmen der Prävention angewendet, um zum Beispiel bei Schulkindern die Konzentrationsfähigkeit zu fördern, die auditive (= den Gehörsinn betreffend) Wahrnehmung zu stärken oder frühzeitig die Feinmotorik zu trainieren. Ebenso gibt es Präventionsprogramme für den Bereich Geriatrie.

Die ergotherapeutischen Behandlung umfasst:

  • eine ausführliche Befunderhebung
  • individuelle Behandlung nach einem handlungs- und alltagsorientierten Konzept, bei der verschiedene Behandlungsmethoden eingesetzt werden
  • Beratung zur selbstständigen Umsetzung der Therapieerfolge im Alltag, zum Einsatz von Hilfsmitteln …
  • Beratung von Angehörigen (Familie, Lehrer, Erzieher, …)

Ziele der Ergotherapie

Ziel der Ergotherapie ist das Erreichen größtmöglicher Selbstständigkeit und Unabhängigkeit im Alltags- und Berufsleben. Das bedeutet, dass ein Mensch die Aufgaben, die er sich stellt und die das Leben bzw. die Gesellschaft von ihm fordern, für sich zufriedenstellend erfüllen kann.

Die Ergotherapie hat einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, dass nicht nur die Bewegungsabläufe des Körpers (= Motorik) geschult werden, sondern der ganze Mensch einbezogen wird. Es geht also um Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und harmonisches Zusammenwirken dieser Einzelaspekte.

Durch diesen ganzheitlichen Ansatz wird das Ziel verfolgt, körperliche und seelische Zustände zu verbessern, Schmerzen zu lindern, den Leidensdruck zu senken und die Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern.

Je nach Krankheitsbild werden Einzelmaßnahmen der Ergotherapie individuell zusammengestellt.

Einzelmaßnahmen sind zum Beispiel:

  • das Trainieren und Vorbereiten von körperlichen Bewegungsabläufen
  • das Trainieren von Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination mit dem Schwerpunkt Rumpf (= der Leib ohne Kopf und Gliedmaßen) mit dem Ziel, die Bewegungseinschränkungen auszugleichen oder gänzlich zu beheben
  • das Trainieren des Gehirns bei Hirnerkrankungen und -verletzungen
  • das Trainieren der höheren kognitiven Funktionen, wie der Konzentration, des Gedächtnisses und der Ausdauer
  • Training zur Selbsthilfe: Waschen, Anziehen, Essen, Schlucken, Trinken
  • Trainieren des Alltags: Einkaufen, Umgang mit Geld, Telefonieren, Umgang mit anderen Kommunikationsmitteln, Orientieren im Straßenverkehr, Zeiteinteilung, Tagesstrukturierung, Umgang mit Medikamenten und vieles mehr
  • das Beraten und Anleiten der Angehörigen im Umgang mit dem Patienten.

Weitere Aufgaben

Zum Aufgabenfeld der Ergotherapeuten gehört auch die Analyse der Wohnsituation und Wohnumgebung, um auch hier – durch eine entsprechende Wohnraumgestaltung – die größtmögliche Eigenständigkeit des Patienten zu erreichen. Die geschieht in Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal sowie dem Physiotherapeuten oder dem Sozialarbeiter.

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